Archiv | Andreas Busch

Rungholt und Heimatforscher Andreas Busch.

     Andreas Busch wurde am 16. Juni 1883 im Hause seiner Eltern am Moordeich auf Nordstrand geboren. Hier hatte sein Großvater Andreas August Busch, nachdem der Morsumkoog im Jahre 1866 eingedeicht worden war, dreidreiviertel Demat Land erworben. An dieser Stelle errichtete er ein Windmühle. Die Familie Busch stammte aus Dithmarschen. Schon im Jahre 1880 übergab er den Mühlenbetrieb an seinen Sohn Friedrich Andreas, dem Vater von Andreas Busch. In dem Gewese „Bi de Engeländer Möhl“ wie Andreas Busch später schreibt, verlebte er seine Kindheit, zusammen mit sechs weiteren Geschwistern. Der Unternehmungsgeist seines Großvaters und seines Vaters hatten auf ihn einen prägenden Einfluss, verbunden mit einem starken Interesse an heimatkundlichen Themen und Wissen über die Mathematik. Obgleich er nur Volksschulkenntnisse besaß, verfasste er in seinem letzten Schuljahr, 1898, einen Aufsatz mit der Überschrift, „ Der Beweis des Pythagoreischen Lehrsatzes". Obwohl er die Fähigkeit hatte einen höheren Beruf zu erlernen, entschied er sich Landwirt zu werden. Fortan beschäftigte er sich mit landwirtschaftlichen Themen, die er auch veröffentlichte. Seine erster Aufsatz erschien 1904 in der landwirtschaftlichen Presse unter dem Titel „ Reinhaltung der Schweine mit wenig Streu". Nach der Schulentlassung arbeitete er zunächst zusammen mit seinem Vater in der Landwirtschaft, wobei er eine Schweinezucht betrieb. Nur für eine kurze Zeit war er bei einem anderen Bauern in Dithmarschen in Stellung. Am 1. April heiratete Andreas Busch Anna Süsseline Erichsen aus dem Nordstrander Neukoog. Doch vorher hatte er am Morsumhafen das Howoldsche Anwesen, bestehend aus neuneinhalb Hektar Marschland mit Wohn und Wirtschaftsgebäuden sowie einer Gastwirtschaft gekauft. Die Gastwirtschaft erwies sich als eine gute Einnahmequelle, zumal durch den Fährverkehr nach Husum. Von 1910 an wurden dem Ehepaar sieben Kindern geboren. Nur kurz musste Andreas Busch am ersten Weltkrieg teilnehmen. Zum 1. April 1918 verkaufte er die Wirtschaft und baute sich gegenüber auf der anderen Straßenseite ein neues Haus mit Stallgebäude und betrieb nur noch von da an Landwirtschaft. 1920 begann man mit der Eindeichung des Pohnshalligkoog. Eine neue Schleuse wurde gebaut, die sogenannte Lithschleuse. Beim Bau der Schleuse stieß man auf Funde von einer alten Kirche. Da Andreas Busch großes Interesse für die Funde zeigte, verwies man ihn auf das südliche Wattengebiet von Südfall, wo viele Kulturspuren zu sehen seien. Im Frühjahr darauf am 21 Mai 1921 fuhr er mit seiner Pferdekutsche nach der Hallig Südfall. Zu seinem Erstaunen fand er viele Kulturspuren vor. Dieses Datum ist der Beginn der 50jährigen Rungholt Forschungsarbeit von Andreas Busch. Wichtige Erkenntnisse über die Marschensiedlung Rungholt hat er somit erarbeitet, die sonst leider im Laufe der Zeit verlorengegangen wären. Es fand schließlich seine Würdigung mit der Verleihung der Christian -Albrechts-Universitätsmedaille durch Prof. Dr. Herbert Schienger von der Christian - Albrechts - Universität von Kiel. Doch nicht nur mit der Rungholtforschung beschäftigte sich Andreas Busch, sonder ihn sind viele Aufsätze über seine Heimatinsel Nordstrand und der näheren Umgebung zu verdanken. Ein umfangreiches Bildmaterial ist ebenfalls von ihm erhalten. Vor allen Dingen der steigende Meeresspiegel ist, und war seine größte Sorge. Eine Wasserstandskurve auf der Rückseite seines Grabsteins auf dem Odenbüller Friedhof erinnert noch heute die Bewohner daran, seid wachsam gegenüber der Nordsee, „dem Blanken Hans". Am 7. Juli 1972 schloss Andreas Busch im Alter von 89 Jahren für immer die Augen. Nordstrand, Nordfriesland war betroffen. Groß war die Anteilnahme, hatte Nordfriesland, ja ein weiter Umkreis, eine große Persönlichkeit verloren.

     Auszug aus „Vom Pflug zur Universitätsmedaille" von Hans- Harro Hansen

 

 

 

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